FAQ

 

1. Warum heißt der Loris Campus so?

Der Loris Campus ist nach dem italienischen Pädagogen Loris Malaguzzi (1920 – 1994) benannt, welcher entscheidend zur Entstehung und Entwicklung und weltweiten Verbreitung der Reggio– Pädagogik beigetragen hat.

 

2. Was kann ich mir unter Reggio–Pädagogik vorstellen?

Reggio-Pädagogik ist ein pädagogischer Ansatz, der mit seinen Gedanken zur frühkindlichen Bildung aus der norditalienischen Stadt Reggio Emilia stammt. Es gibt kein festes pädagogisches Konzept, sondern einzelne Grundannahmen, die Lernbegleiter*innen (Lehrer*innen und Erzieher*innen), Kinder, Eltern und die Gemeinschaft gemeinsam zu einer einzigartigen Erziehungsphilosophie entwickeln:

Die Kinder entfalten sich individuell und sind aktive Konstrukteure ihres Wissens. Die Arbeit in Projekten steht im Vordergrund, diese wird unter Einbeziehung aller für die Entwicklung der Kinder relevanten Personen unterstützt. Die Pädagog*innen unterstützen die Kinder bei der Entwicklung eigener Erkenntnisse, begleiten und bestärken und gehen mit den Eltern aktiv eine Beziehungspartnerschaft ein.

Die Lernräume regen zum Lernen an, beschützen und geben die Möglichkeit selbstbestimmt Wissen und Können zu festigen. Die Raumwahl beschränkt sich nicht nur auf die Schule, sondern beinhaltet auch die direkte Umgebung und die Natur.

Bisher ist die Reggio-Pädagogik international in der Vorschul-Erziehung angesehen. Auf dem Loris- Campus wird diese Philosophie erstmals in Brandenburg auch auf die Grundschule übertragen.

 

3. Welche Leitlinien hat die Schule?

  • Demokratie/ Solidarität/ Integration

„Um ein Kind zu erziehen, bedarf es eines ganzen Dorfes.“ Afrikanisches Sprichwort

Die Reggio-Grundschule versteht sich als eine Schule des gemeinsamen Lernens, unabhängig von körperlichen und geistigen Potentialen, Herkunft, sozioökonomischem Status, Kultur, Sprache, Religion, Weltanschauung oder sexueller Orientierung, welche durch ein hohes Maß an Humanität, Demokratie und Solidarität gekennzeichnet ist.

 

  • Schule als Lern- und Lebensgemeinschaft

„Schule der Kindheit“

Die Reggio-Grundschule ist eine offene Institution und als Begegnungs- und Austauschort zu sehen, wo Kinder und Erwachsene gemeinsam an Projekten arbeiten, welche von sozialer, kultureller, politischer und ökonomischer Relevanz für den Sozialraum der Stadt Beelitz von Bedeutung sind und somit zu einem Begegnungszentrum des kulturellen Schaffens wachsen kann.

 

  • Bildung / Persönlichkeit/ Identität

„Ein Kind hat hundert Sprachen, aber neunundneunzig werden ihm geraubt.“ Loris Malaguzzi

Die Reggio-Grundschule versteht Bildung als Selbstbildung und will Kinder befähigen, über ästhetische, forschende und entdeckende Wege ihren individuellen Lernprozess aktiv und ganzheitlich zu gestalten, um ihren ganz eigenen persönlichen Ausdruck zu entwickeln.

 

4. Wie arbeitet die freie Reggio-Grundschule auf dem Loris Campus?

Die Reggio-Pädagogik dient dem pädagogischen Team der Schule als konzeptionelle Grundlage und wird durch das Kinder–Eltern–Pädagogen–Team gemeinsam erarbeitet und umgesetzt.

Unsere Reggio-Grundschule arbeitet als verlässliche Halbtagsgrundschule mit angrenzender Kindertagesbetreuung in Lerngruppen 1. bis 3. Jahrgang sowie 3. und 4. Jahrgang jahrgangs- übergreifend. Die 6. Klasse wird separat geführt.

Der Schultag beginnt gleitend. Es gibt keine Schulklingel. Lernen erfolgt nach der morgendlichen Einteilung in Lernzeiten aufgelockert durch Frühstückspause und Mittagsband individuell. Der Schulalltag ist durch Projekte bestimmt, welche montags intensiv, auch als Entdeckertage draußen, genutzt werden. Neben den Lernzeiten werden im Sinne der verlässlichen Halbtagsgrundschule verbindliche AGs (Ästhetik, Sport, Handwerk, Ernährung, etc.) durch externe Partner, dem Hort und den Lehrkräften angeboten, um den Schulalltag zu bereichern. Die Ags geben den Kindern die Möglichkeit sich in verschiedenen Bereichen austesten zu können und ihre Interessen und ihr Wissen vertiefen zu können.

Gesunde und nachhaltige Ernährung wird in der eigenen Kinderküche pädagogisch aufgearbeitet. Neben dem intensiven Lernen in den Schulräumen, sind Sport und Bewegung gleichermaßen im Schulalltag integriert und werden durch die nahe Natur, den Schulgarten, eine eigene Sporthalle und Schwimmschule umgesetzt.

 

5. Wie sieht der Schulalltag aus?

Die Schule öffnet morgens um 7.00 Uhr mit der Betreuung durch den Frühhort. Ab 7.30 Uhr können die Schulkinder durch den offenen Schulbeginn in Ruhe ankommen und an kurzen Angeboten, begleitet durch die Pädagog*innen, teilnehmen. Um 8.00 Uhr startet die verbindliche Schulzeit. Im Vormittag ist eine feste längere Frühstückspause mit Bewegungsmöglichkeit eingeplant.

Der Arbeitsvormittag endet mit einem Mittagsband von mind. 50 Minuten. In dieser Zeit nehmen die Kinder entspannt ihr Mittagessen ein und haben noch genügend Zeit für Spiel und Entspannung. Je nach Jahrgangsstufe wird der Nachmittag für die Kinder in Lernzeiten, Üben & Vertiefen oder Arbeitsgemeinschaften eingeteilt. Die Zeit bis 14.20 Uhr ist für alle Kinder verbindliche Schulzeit. Anschließend übernimmt der Hort die Betreuung bis 17.00 Uhr.

Für jede Lerngruppe gibt es feste Projekttage. An diesen Tagen findet das Lernen auch außerhalb der Schule statt.

 

6. Wie erfolgt die Leistungsbewertung?

Die Leistungsbewertung erfolgt vor allem durch das Kind selbst und ist in den konkreten Arbeitsprozess und den jeweiligen Entwicklungsstand eingebettet. Die Selbsteinschätzung ist für das selbstständige Lernen in der Reggio-Pädagogik von großer Bedeutung.

Bewertet werden der individuelle Lernfortschritt, die persönliche Anstrengung und die sozialen Kompetenzen.

Zensuren- und Ziffernzeugnisse gibt es nur bei einem Schulwechsel und beim Übergang an weiterführende Schulen. Individuelle Leistungen werden jedoch immer in Bezug zu den Anforderungen des Brandenburger Rahmenlehrplans gesetzt.

  • Konkret sieht die Leistungsbewertung wie folgt aus:
  • Darstellung der erworbenen Kompetenzen in Kompetenzrastern
  • halbjährliche Entwicklungsgespräche
  • Jahresbrief zum Schuljahresende
  • Portfolio im von Kindern und Pädagogen geführten Lernentwicklungsordner • Lerntagebücher
  • Lobbriefe
  • Schmunzelzettel

 

7. Wird mein Kind individuell gefördert?

Die Philosophie der Reggio-Pädagogik beruht auf der Einzigartigkeit jedes Kindes. Jedes Kind darf in seinem Tempo lernen und auf unterschiedliche Art und Weise seine Neigungen und Stärken entwickeln.

Eine gut vorbereitete Umgebung bietet viele Angebote und Übungen, die jedem Kind Raum und Zeit geben, sich seinem Entwicklungsstand entsprechend zu entfalten. Mit entsprechenden Materialien (Montessorimaterialien, Sinnesmaterialien, Experimentiermaterialien) für Kinder unterschiedlichen Alters, fachinhaltlich ausgestatteten Funktionsräumen und der Haltung der Pädagog*innen wird eine Grundlage geschaffen, welche selbstbestimmtes Lernen an der Reggio-Grundschule ermöglicht.

Durch die genauen Beobachtungen und Dokumentationen des pädagogischen Teams (Lehrer*innen und Erzieher*innen) können auftretende Schwankungen in den Lerninhalten innerhalb der verschiedenen Niveaustufen bis zum Ende der Grundschulzeit ausgeglichen und bei Bedarf zusätzliche Forder- und Förderangebote bereitgestellt werden.

Das jahrgangsübergreifende Lernen ist eine wichtige Voraussetzung für den individuellen Blick auf jedes Kind.

8. Wer sind die Bezugspersonen für mein Kind?

Ihr Kind wird in eine Bezugsgruppe aufgenommen. So gibt es feste jahrgangsübergreifende Gruppen von Erst- bis Drittklässlern sowie Viert- und Fünftklässlern. Die 6. Klassenstufe lernt homogen.

Diese Bezugsgruppen werden von festen Bezugspädagog*innen (Lehrer*innen und Erzieher*innen) begleitet.

Hat die Grundschule ihre volle Kapazität mit bis zu 600 Kindern erreicht, werden die einzelnen Gruppen der Jahrgangstufen 1 bis 6 in Dörfern organisiert.

Jedem Dorf gehören nicht mehr als 150 Kinder (1. bis 6. Klasse) an. Der Schulalltag findet dann in den Dorfgemeinschaften mit festem pädagogischem Personal und festen Kindergruppen statt.

 

9. Gibt es Hausaufgaben?

Im Konzept unserer Schule sind keine Aufgaben vorgesehen, die im Sinne von Wiederholungen des Unterrichtsstoffs (Hausaufgaben), zuhause bearbeitet werden. Das Konzept der Hausaufgaben wird durch die Angebote „Üben und Vertiefen“ abgelöst. Begleitet wird dieses Angebot durch die Lehrkräfte der Schule.

Alle Schulmaterialien verbleiben in der Schule, sodass die Kinder diese nicht hin und her tragen müssen. Die Schulthemen können im Ganztagskonzept den ganzen Tag über von den Kindern bearbeitet werden.

 

10. Wie werden die Kinder auf die weiterführende Schule vorbereitet? (Ü7-Verfahren)

Für den regulären Übergang wird in Jahrgangsstufe 6 ein Grundschulgutachten erstellt, das „Angaben zur Person, zum Schulbesuch, zur schulischen Entwicklung, zu den fachübergreifenden und fachspezifischen Fähigkeiten und Leistungen sowie Aussagen zu Neigungen der Schüler*in und die Empfehlung für einen Bildungsgang in der Sekundarstufe I” (GV, § 15 GV, Abs. 1) enthält. Zur Feststellung des aktuellen Lernstandes und der entwickelten Kompetenzen stehen die Lerntagebücher, Forscherhefte, Portfolios und Pensenbücher (Kompetenzraster) zur Verfügung. So wird jedem Kind ermöglicht, zu erkennen, ob die notwendigen Voraussetzungen für einen Übergang in eine andere Schulform erfüllt werden. Die Kinder erhalten für den Schulwechsel Notenzeugnisse. An das Notensystem werden die Kinder ab Jahrgangstufe 5 sanft herangeführt.

 

11. Wie hoch sind die Kosten für einen Schulplatz?

Die Elternbeiträge werden sozial verträglich gestaffelt. Nähere Informationen dazu erhält jede angemeldete Familie per Email zugesandt.

 

© Die Kinderwelt gGmbH 10/2022